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Oberrad 1984 e.V.
Bericht zur Bergtour ins Ultental 2021
Das Ultental ist ein enges Seitental des Etschtals
südwestlich von Meran. Der Talanfang ab einer Höhe von
ca. 1500m gehört zum Nationalpark Stilfser Joch. Von dort
fließt die Falschauer im mittleren Teil gemächlich bergab,
um erst in der Gaulschlucht auf den letzten Kilometern
steil abzufallen und bei Lana in die Etsch zu münden. Die
Höhendifferenz zwischen der Talsohle und den höher
liegenden Almen beträgt fast immer zwischen 700 und 1000
Metern.
Mit 18 geimpften Teilnehmer*innen brachen wir in Frankfurt auf. Die Fahrt mit der Bahn
gestaltete sich wieder einmal schwierig, weil der von uns gebuchte Zug auch in diesem Jahr
wegen Bauarbeiten ausfiel. Die Mitarbeiterinnen von Bahn-Gruppenreisen gaben sich aber
alle Mühe um einen guten Ersatz zu finden. Leider gab es auch bei der alternativen
Zugverbindung Probleme, weil unsere Platz-Reservierung fehlerhaft war und nur für den Zug
nach Nürnberg galt. Die Zugbegleiter halfen uns aber schnell und ließen uns in der 1.Klasse
Platz nehmen. In München stieg wieder Pia als Neunzehnte dazu. Von da an verlief die Fahrt
ohne Probleme und wir kamen gut in St. Walburg an.
Das Hotel Unterpichl bewirtete uns mit einem hervorragenden Essen. Coronagerecht gab es
beim Frühstück alles in kleinen Gläsern, bzw. für jede Person kleine Aufschnittplatten in
unterschiedlicher Zusammenstellung. Beim Abendessen bekamen wir partnerweise
Vorspeisen-Häppchen, die alle liebevoll angerichtet waren. Alle Zutaten waren aus regionaler
Produktion und überwiegend ökologischem Anbau. Nach dem Abendessen wurde die Stube
zu unserer Spielhölle. Das Kartenspiel Skyjo war unser Favorit, aber es wurde auch Schach
oder Crew gespielt.
Wir hatten drei neue Teilnehmer*innen dabei und so machten wir am
ersten Tag eine Talwanderung, den Ultner Höfeweg, um uns
kennenzulernen und damit Arno das unterschiedliche
Leistungsvermögen besser einschätzen konnte. Auf der nördlichen
Talseite wanderten wir bis zur Lahnersäge und den Ultner Urlärchen
(etwa 1000 Jahre alt). Auf der südlichen Talseite ging es nach einer
Rast im „Lärchengarten“ zurück. Die Sonne verwöhnte uns an diesem
Tag und so kamen wir trotz weniger Höhenmetern ins Schwitzen.
Am Dienstag wanderte die größere Gruppe auf steilem Pfad zur
Höchster Hütte (2561m). Nach der Rast forderte uns ein schmaler
Steig durch eine Geröllwand. Dabei verlor Thomas kurz die Balance
und stürzte in eine bereitstehende Pfütze. Leider fand sein Knie das
nicht so lustig, war aufgeschlagen und bereitete ihm Schmerzen. Der Abstieg erfolgte
entlang der Falschauer über schöne Almwiesen, auf denen auch Haflinger-Pferde grasten.
Eine Bachquerung nutzten wir noch zu einer Pause und einige zu einem Fußbad zur
Abkühlung. An der Weißbrunnalm trafen wir Jutta und Lothar, die eine Runde über
Fischersee und Fiechtalm gewandert sind.
Die Schwemmalmbahn brachte uns am nächsten Tag bei deutlich kühlerem Wetter zunächst
auf 2145m. Ein steiler Anstieg führte uns über die Rosslahnerscharte und anschließend
wieder steil bergab zur Kuppelwieser Alm. Dort saßen schon Jutta, Thomas und Lothar, weil
sie einen anderen Weg genommen hatten. Anne, Betty und Max waren früh zum Hasenöhrl
(3257m) aufgebrochen. Leider mussten sie kurz vor dem Gipfel wegen eines aufziehenden
Gewitters umdrehen.
Auch am Donnerstag bekamen wir die Widrigkeiten des Wetters zu spüren. Zunächst hatte
Arno allerdings Probleme den richtigen Pfad zu finden. Ein auf der Karte eingezeichneter
Weg endete abrupt im Dickicht. Als wir schließlich einen Weg gefunden hatten, mussten wir
unsere geplante Almenrunde wegen eines einsetzenden Gewitters abbrechen. Zurück im
Hotel zogen sich einige in die „Spielhölle“ zurück. Elke, Lothar und Arno wanderten nochmal
zu den Urlärchen.
Der Freitag brachte wieder Sonne, aber niedrigere
Temperaturen. Auf einem Höhenweg wanderten wir zum
Schusterhüttl, eine der wahrscheinlich kleinsten Hütten der
Alpen. Eigentlich sind es zwei Hüttchen. In der einen ist die
Küche und in der anderen ein kleiner Aufenthaltsraum für
vielleicht 12 Personen. Strom gibt es hier keinen und
Wasser kommt direkt aus einer Quelle. Alle Lebensmittel
müssen zu Fuß hierhergetragen werden. Deshalb gibt es
nur Omeletts süß oder mit Käse bzw. Schinken und
Vesperplatten. Nicht zu vergessen die urigen Wirtsleute.
Wir saßen alle draußen und genossen den Ausblick, das leckere Essen und die
unterhaltsamen Wirte. Auf dem Weg zum Hüttl hatte sich Pia bei einem Sturz den Arm
aufgerissen. Von unserer medizinischen Fachbegleitung Steffi wurde sie noch an Ort und
Stelle geklebt, verbunden und rundum betreut.
Am letzten Tag war der Himmel wieder dicht bewölkt und für den Nachmittag war Regen
angekündigt. Nach einer Gruppenfoto-Session am Zoggler-Stausee wanderten wir an seinem
Ufer entlang weiter Tal einwärts. Am Schwarzenbach konnten die Füße erfrischt werden,
beziehungsweise Max weiter schnitzen und Arno Schmetterlinge fotografieren. In der
Jausenstation „Urlärchen“ bzw. im „Lärchengarten“ gab’s Mittagessen und
Heidelbeerstrudel mit Vanilleeis. Dann setzte der Regen ein, der einige zum Bus trieb
während die „Harten“ dem Wetter trotzten und zum Hotel zurückliefen. Am Abend
überreichte Thomas für die Gruppe einen überaus reichlich gefüllten „Fresskorb“ an den
Alpenquälix.
Der Tag der Abreise kam wie immer viel zu schnell. Nur
Michaela und Jochen hängten noch zwei Tage im
Ultental dran. Für die Bahnfahrer war die Rückreise
wieder erlebnisreich aber ohne Abenteuer-Zuschlag.
Eine Bombenentschärfung am Gardasee sorgte in
Bozen für eine Verspätung unseres Zuges von 75
Minuten die zur Folge hatten, dass wir auch alle
Folgezüge nicht erreichten und schließlich erst um
22:14 Uhr mit 82 Minuten Verspätung in Frankfurt
ankamen.
Es war wieder eine tolle Fahrt mit einer tollen Gruppe! Ein Ziel für das nächste Jahr gibt es
noch nicht, aber es wird bestimmt wieder eine schöne Bergtour.